ich habe die food assembly für mich entdeckt: sie sind meine rettung angesichts der vertreibung aus dem garten (wobei vielleicht angemerkt werden sollte, dass an der vertreibung nicht die gärtnerinnen schuld tragen, ganz und gar nicht).
inzwischen kenne ich die schöneberger und die weddinger assembly. letztere findet im himmelbeet statt, dem gemeinschaftsgarten, den ich auf einem meiner streifzüge durch diesen vernachlässigten bezirk gefunden habe: gestern habe ich meine fingerspitzen an anisysop, salbei und melisse gerieben und bin im duftrausch meiner bestellung entgegen getaumelt.
dabei erinnert der garten ein bisschen an die prinzessinnengärten - sogar noch etwas aufgeräumter. fahrradwerkstatt, reclycing-workshops, bienenkästen, alles hat seinen ort und wirkt wohlorganisiert durch gemeinsam beteiligte. beete gibt es zum pachten und auch nicht. die pflänzchen zum verkauf wirken ebenso bereit für den nächsten garten wie die kreuzberger. Eddie, ein mann mittleren alters, läuft mir mit honiggläsern in der hand entgegen: "frischer honig! unser eigener honig!" er freut sich wie ein bienenkönig.
zwischen den beeten werden neue videobeiträge mit künsterlisch etwas gar
ehrgeizigen kameramännern und sympathisch überforderten gärtner*innen
gedreht. am zaun hängt ein zettel mit der bitte, während der
ferienabwesenheit der beetbesitzer doch mitzugiessen. man sagt sich
hallo und die kinder hängen halb auf dem tresen, während sich die bienen
am kuchen gütlich tun und im gemeinschaftsgarten eine alte dame die
giesskanne schwingt.
Inken führt mich zum rosmarin, den mein kleiner und mein grosser begleiter für ihren fisch bestellt haben: er ist dieses jahr etwas kümmerlich, sagt sie. (ja, er wirkt etwas unausgewachsen und vereinzelt in seinem beet, neben all der fülle - aber er duftet wie ein ausgewachsener baum.) in den nächsten tagen wollen sie mit neuen stecklingen beginnen. das finanzielle für die drei duftenden zweiglein, das sie ablehnt, steck ich ins spendenhuhn.
und dann hole ich mir bei Norbert und seinem ernsthaft-fröhlichen kleinen mitarbeiter von der Luchwirtschaft meine wollschweinbratwürstchen und violette kartoffeln - und staune über den riesigen mangold: Norbert meint, bei ihnen graben die schweine die beete um und düngen sie mit ihrem mist gleich mit - das tut dem silbernen offensichtlich gut.
den mangold hole ich diesmal bei Kerstin vom Gesundheitsgarten Fläming und blicke sehnsüchtig auf die tee- und blumensträusse. Kerstin packt meinen rucola und die gurken dazu und schwärmt davon, wie schön es ist, die ernte vom heutigen tag direkt verkaufen zu können.
wenn ich jetzt nicht also wieder bald den bezirk verlassen würde, hätte ich bald "meine" bauern beieinander und übermorgen würden der kleine begleiter und ich der kuh ins gesicht gucken, die wir dann essen würden (weil, das gemüse, das würden wir dann auch wieder selber anbauen).
bis wir weiter ziehen werd ich die zusammenkünfte im himmlischen beet geniessen.